Geschichte von Bauen

Bauen gehört zu den urnerischen Siedlungen, die urkundlich am frühesten belegt sind.

Bauen gehört zu den urnerischen Siedlungen, die urkundlich am frühesten belegt sind.

Bis zum 17. Jahrhundert wurde "Bauen" mit w geschrieben. Der Ortsname könnte möglicherweise nichtdeutschen Ursprungs sein. Bauen gehört zu den urnerischen Siedlungen, die urkundlich am frühesten belegt sind. Erstmals erwähnt wird der Ort im Jahre 1150. Im 12.- 14. Jh. schritt die Besiedlung voran; erstmals sind Wohnsitze in der Matte und im Hinterbiel belegt. Bereits im 14. Jh. ist ein Müller bezeugt, der die Wasserkraft gewerblich nutzte. Neben der Kapelle lag bereits seit dem 16 Jh. die weltliche Vergnügungsstätte, der "Spillhof" (heute das Hotel Schiller). Seit dem 17. Jh. nahm die Zahl der Hofstätten stärker zu. Am 7. Mai 1799 fanden auf Bauener Gemeindegebiet schwere Kämpfe zwischen Österreichern und Franzosen statt. Elf Tage dauerten die Plünderungen. Unmittelbar darauf wurde die, der heiligen ldda geweihte Pfarrkirche erbaut. Wie wohl an der uralten Landverbindung Stans - Uri gelegen (heute zum Teil Weg der Schweiz), bildete bis vor kurzem der Wasserweg die Hauptverbindung für die Seegemeinde. Bauen entwickelte sich denn auch mit der Eröffnung einer regelmässigen Dampfschiffverbindung im Jahre 1874 zu einem beliebten Ausflugs- und Ferienort. Seit 1956 gibt es auch eine Strasse dem See entlang, die zum Teil in Fronarbeit aus dem Fels herausgehauen werden musste. Diese bequeme Erschliessung brachte eine gewisse Ausweitung des Dorfgebietes durch Villen und Wochenendhäuschen.

 

Die Flurnamen von Bauen

Die Flurnamen wie zum Beispiel "Tablet", "Biel", "Gurgeli" und "Resti" stammen aus dem 12. Jahrhundert. Der Ausdruck "Resti" kommt ursprünglich vom Rasten (Pause machen). Der Flurname Resti wird heute vielfach Rösti geschrieben, Resti hat aber mit der eigentlichen Kartoffelrösti nichts zu tun. Tablet kommt von Tablar und heisst Holzlagerplatz.

 

Verbindungswege nach Bauen 

Anfänglich war es nur ein Fussweg. Von Seelisberg und Isenthal besteht der alte Landweg, welcher zum grössten Teil heute noch in Betrieb ist. Er zählt zu den wichtigsten historischen Wanderwegen im Kanton Uri. Später gab es Ruderboote. Aus diesem Grund stehen auch noch so viele Bootshütten am See. Seit 1874 gab es die ersten Dampfschiffe und später die SGV (Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee), die eine Verbindung nach Bauen anbot. Die heutige Strasse von Isleten nach Bauen wurde in den Jahren 1954 bis 1956 erbaut.

 

Kirche

Die erste Kapelle beurkundet anno 1360. Der Standort war aber am Ende der heutigen Dorfstrasse in Bauen. Die erste Gnadenkapelle wurde 1585 gebaut, jedoch 1635 durch den Bauerbach wieder zerstört. Die Anrissstelle ist bekannt und liegt auf der Urwäng-Alp auf rund 1’800 m ü. Meer. Die heutige Bachverbauung (Erstellung 1952-1957), schützt das Dorf vor ähnlichen Geröllmassen und leitet diese in den Urnersee. Das Dorf hatte danach 170 Jahre keine neue Kirche errichtet. Erst 1802 wurde Bauen eine eigenständige Kirchgemeinde. So wurde 1808 bis 1812 die heutige Kirche am jetzigen Standort gebaut, kurz darauf das Pfarrhaus zwischen den beiden Kirchentreppen. Das heutige Pfarrhaus wurde 1962 ca. 20m südlicher des alten Standorts errichtet. Die heutige Kirche ist der heiligen Idda geweiht und wurde 1987 stilvoll renoviert.

 

Schule

Im alten Pfarrhaus war damals auch die erste Schule von Bauen untergebracht. 1912 bis 1913 errichtete man das heutige Schulhaus. Dieses wurde 1998 bis 1999 zweckdienlich renoviert. Stolz kann gesagt werden, dass Bauen die erste Hilfsschule von Uri eingerichtet hatte. In diese kamen damals Schulkinder von allen Seegemeinden, so zum Beispiel von Flüelen, Morschach und Seelisberg. Seit 2009 wird in Bauen nicht mehr unterrichtet. Die Schulen wurden mit Seedorf zusammengelegt.

 

Hexenstein, Chindlistein, Baueni

Am Tabletbach zu Bauen, im Gut Blybelhölzli (Blüwelholz 1470), befindet sich ein freistehender, haushoher Stein, der Hexenstein genannt wird. An seiner Westseite sieht man eigenartige Flecken, wie von nassen, schmutzigen Finken hinterlassen. Sie sollen von Hexen eingedrückt worden sein, als sie den Stein als Tanzplatz benutzten. Es sind aber Konkretionen oder Laibsteine. Es handelt sich dabei um Verkieselungen innerhalb des Kieselkalkes. Weil sie senkrecht zur Schichtung angeschnitten sind, machen sie den Anschein von Spuren. Von ihm wird auch erzählt, dass ihn der Teufel an einem Faden gehabt, um ihn an den Abhang ob dem St. Idda Gotteshaus zu ziehen. Als aber das Glöcklein Ave läutete, musste er den Stein fallen lassen.

In anderer Fassung lautet die Sage: "Eine Pfaffenkellerin oder Hexe brachte ihn auf dem Rücken (od: in der Fürscheibe) vom Leiternwald her, um ihn vom Seckigrat aus auf die St. Idda-Kapelle hinunter rollen zu lassen. Auf einmal ertönte das Glöcklein des Gotteshauses; es läutete zum Englischen Gruss. Gleich der erste Klang brach die Kraft der Hexe. Mit den Worten: "Ds Iddi briälet," liess sie den Block fallen, der ins Blybelhölzli hinunter rollte." Oder: "Wo ds Bawer Iddi a`gfangä heig schryä, heig-s-ä miässä la ghyä, " heig-si speeter gseit.

Der Stein umschloss eine Kammer, aus der die Bauer ihre Kleinen holten, und wurden von einer bösen Frau bewacht. Die Kinder nannten ihn Chindelistein. Ein ganz ähnlicher Stein mit Fusspuren sei auch im Berggut Wasseneggli, eine Stunde ob Bauen, zu sehen.